Wohndesign gibt es in den unterschiedlichsten Stilrichtungen: Von klassischen Innenraumkonzepten bis hin zu extravaganten Stilen wie Art Déco gibt es viele verschiedene Ausdrucksformen. Bei der großen Vielfalt von Industrial Style, Minimalismus und Co. fällt es oft schwer, sich für einen Einrichtungsstil zu entscheiden. Dabei muss längst nicht nur ein einziger Stil in den Wohnräumen vertreten sein – ein gekonnter Mix, der auch als Eklektizismus bezeichnet wird, kann ebenso einladend wie spannend sein.
Der Begriff Eklektizismus steht für einen Einrichtungsstil, der sich unterschiedlicher Richtungen bedient, deren Elemente neu zusammensetzt und diese miteinander zu einem neuen, individuellen Stil verwebt. Wir haben für Sie zusammengestellt, wie Sie verschiedene Einrichtungsstile gekonnt kombinieren und worauf Sie bei der eklektischen Einrichtung unbedingt achten sollten.
Themenübersicht:
- Wofür steht der Eklektizismus?
- Wie mischt man unterschiedliche Stile gekonnt?
- Worauf sollte man bei einer eklektischen Einrichtung achten?
Wofür steht der Eklektizismus?
Schon ein kurzer Blick auf die aktuellen Wohntrends zeigt, dass sich die Einrichtung längst nicht mehr so richtig auf einen einzigen Stil festlegen möchte. Wie auch, wenn einer schöner ist als der andere? Und zum Glück ist es auch gar nicht notwendig, dass man sich nur und ausschließlich auf einen einzigen Stil beschränkt. Möglich macht es der Eklektizismus, der genau genommen kein eigener Einrichtungsstil ist, sondern das Beste aus allen Wohnstilen gekonnt miteinander verbindet.
Der Begriff "eklektisch" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "ausgewählt, zusammengestellt oder gemischt". Die Idee hinter dem Eklektizismus ist es, die besten Elemente aus verschiedenen Stilen zu kombinieren, um einen einzigartigen Look zu kreieren - mit Pfiff und Charakter. Der Stilmix des Eklektizismus ist dabei keineswegs ein Synonym für Chaos oder Kitsch: Werden die Elemente unterschiedlicher Einrichtungsstile gekonnt kombiniert, entsteht eine ausgewogene Mischung, die zugleich individuell, modern und zeitlos ist. Vor allem der Faktor der Persönlichkeit ist dabei nicht zu vernachlässigen: In Zeiten der Selbstverwirklichung strebt jeder danach, seine Wohnräume mit einem persönlichen Stempel zu versehen – mit den ästhetischen Mitteln des Eklektizismus lassen sich verschiedene Wohnstile so miteinander verbinden. Dadurch wird Ihre Einrichtung einzigartig und spiegelt außerdem Ihre ganz eigene Persönlichkeit wider.
Wie mischt man unterschiedliche Stile gekonnt?
Neutrale Basis als Grundlage für den Eklektizismus
Im Eklektizismus ist es möglich - und sogar erwünscht - unterschiedlichste Stile, Materialien, Farben und Muster zu mischen. Damit am Ende ein harmonisches Gesamtbild entsteht, das weder kitschig noch chaotisch wirkt, ist es wichtig, eine neutrale Basis zu schaffen, die dem Stilmix eine ruhige Grundlage verschafft. Am besten geeignet dafür sind die Wände und der Boden des Raums, der eingerichtet werden soll. Neutrale Farben wie grau, beige oder creme stellen so gewissermaßen eine neutrale Leinwand bereit, auf der man sich dann austoben kann. Auch ein schlichter Holz- oder Fliesenboden in einer neutralen Grundfarbe hält sich selbst im Hintergrund und bildet ein angenehmes Gegengewicht zu Möbeln und Wohnaccessoires verschiedener Stilrichtungen.
Das Centerpiece – ein besonderes Möbelstück für jeden Raum
In jedem Raum gibt es ein Möbelstück, das im Zentrum steht und bei der Einrichtung deshalb eine besonders wichtige Rolle spielt. Im Wohnzimmer ist das beispielsweise ein Sofa, im Esszimmer der Esstisch und im Schlafzimmer das Bett. Um später den Rest der Einrichtung auf dieses Stück abstimmen zu können, sollte es als erstes ausgesucht werden – da es im Fokus des Raums steht, gibt es gewissermaßen vor, was drumherum passieren darf.
Verbindende Elemente zwischen unterschiedlichen Möbeln
Damit das Möbelstück im Zentrum des Raums nicht zu sehr heraussticht und sich zwischen den anderen, kleineren Möbeln einfügt, sollte es verbindende Elemente zwischen den einzelnen Teilen geben, die im Gesamtbild für ein Gleichgewicht sorgen. Gänzlich unterschiedliche Stilelemente, etwa ein klassisches Sofa, asiatische Sessel und ein minimalistischer Couchtisch, lassen sich durch die Farbe, das Material oder die Form zu einer optisch stimmigen Einheit verbinden. Ein verbindendes Element können auch Kissen sein, deren Muster mit dem Stoff der Sessel oder des Vorhangs übereinstimmen. Wichtig dabei: Je wilder der Mix ist, desto wichtiger ist ein kleines Detail, das sich überall wiederfindet, beispielsweise bei einem Form- und Mustermix in derselben Farbfamilie zu bleiben.
Viel von allem: Wohnaccessoires, Muster und Textilien im Eklektizismus
Der Eklektizismus ist ein Einrichtungsstil, in dem Minimalismus und Zurückhaltung fehl am Platz sind: Nicht nur die Farben und Muster der einzelnen Stilelemente, auch die Anzahl von Deko-Objekten und Wohnaccessoires geht über die in anderen Wohnstilen hinaus. Das Ziel der eklektischen Einrichtung ist, bei einem gleichzeitig harmonischen Gesamteindruck den Blick des Betrachters möglichst lange zu fesseln. Möglichst viele Details, die den Raum strukturieren, sorgen dafür, dass der Blick nicht ausschließlich auf das eine It-Piece in der Mitte des Raums gelenkt wird, sondern es möglich ist, sich lange im Raum umzuschauen und immer wieder etwas Neues zu entdecken. Das verleiht der Einrichtung etwas Spannendes.
Worauf sollte man bei einer Stilmix-Einrichtung achten?
Stilmix at its best: Welche Einrichtungsstile Sie miteinander kombinieren, bleibt im Eklektizismus vollkommen Ihrem persönlichen Geschmack überlassen. Ob Sie nun weiche, nordische Lammfelle vor eine asiatische Sitzecke legen, alte Überseekoffer als Hocker für Pflanzen und Buddha-Figuren nutzen oder eine bunte Sammlung von Deko-Objekten verschiedenster Kulturkreise anlegen – der Eklektizismus ist einer der wenigen Einrichtungsstile, in denen nicht weniger mehr ist, sondern mehr.
Die Fülle an Elementen, Farben und Mustern, die eigentlich nicht so recht zusammenpassen, bildet die Essenz des Stilmixes – weil hier so viel Verschiedenes aufeinandertrifft, kann die eklektische Einrichtung überhaupt erst ihre besondere Wirkung entfalten. Abschließend haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt, wie Sie den Eklektizismus stilsicher in Ihren eigenen vier Wänden umsetzen:
- Verlieben Sie sich in Details:: Für den Betrachter ist ein Raum im eklektischen Einrichtungsstil dann besonders schön, wenn es möglichst viele Details zu entdecken gibt. Auf diese sollten Sie daher schon bei der Einrichtung achten: Wiederholt sich etwa das Muster der Vorhänge in einem Kissen oder einer Wanddekoration, oder wird die Form oder Farbe einzelner Möbelstücke in anderen Elementen widergespiegelt, zeigt sich, dass der Eklektizismus nur auf den ersten Blick chaotisch wirkt. Sieht man näher hin, offenbaren die kleinen Details verbindende Elemente zwischen eigentlich gegensätzlichen Kombinationspartnern.
- Setzen Sie auf Individualität: Der Eklektizismus erlaubt bei der Einrichtung eine große Freiheit, die sich in individuellen Details ausdrückt. Erlaubt ist erst einmal, was gefällt: der Designerstuhl neben der alten Holztruhe, eine moderne Designerküche mit orientalisch gemusterten Teppichen - die Möglichkeiten sind grenzenlos. Eine klassische Einrichtung lässt sich durch Möbel mit japanischen Einflüssen gekonnt brechen und Wohnaccessoires, die für sich allein genommen höchst kitschig daherkämen, verleihen dem Raum in Kombination mit ähnlichen Objekten eine ganz eigene Persönlichkeit.
- Finden Sie besondere Einzelstücke: Von selbstgezimmerten Regalen aus alten Weinkisten bis zum extravagant gemusterten Sessel bietet der Eklektizismus insbesondere den Möbelstücken und Accessoires, die in einer „normalen“ Einrichtung keinen Platz finden würden, ein Zuhause. Je extravaganter, desto besser – als Akzentpunkt innerhalb der übrigen Einrichtung fallen diese Stücke auch hier auf, bilden aber dennoch einen Teil des großen Ganzen.
- Schaffen Sie Verbindungselemente: Je mehr Komponenten Sie mixen, desto wichtiger ist es, dass Sie für verbindende Elemente sorgen. Steht jedes noch so kleine Element für sich, kann das Gesamtbild sehr willkürlich und dadurch chaotisch wirken. Deshalb sollten Sie sich auch im wildesten Stilmix an ähnlichen Farben, Mustern oder Materialien orientieren.
- Suchen Sie Kontraste: Wo es verbindende Elemente gibt, muss es auch Kontraste geben; sie sind der Inbegriff des Eklektizismus. Wenn klassische, europäische Möbel auf Designs aus Fernost treffen, minimalistische Formen sich nicht durch romantische Details beirren lassen und unterschiedlichste Materialien eine gemeinsame Basis finden, entsteht ein spannendes, aber dennoch stimmiges Zusammenspiel verschiedener Einflüsse.
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